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Großbrand im Ortskern


Alarmzeit Sonntag 12. November 2023 um 01:22 Uhr
Einsatzart Feuer
Alarmierung Funkmeldeempfänger, Sirene


In der Nacht von Samstag auf Sonntag (12.11.2023) kam es im Ortskern von Gundernhausen zu einem der größten Brandereignisse der letzten Jahrzehnte. Dank einer absolut professionellen Zusammenarbeit mit zahlreichen unterstützenden Rettungskräften aus der Umgebung konnte mit vereinten Kräften schlimmeres verhindert werden.

Um 01:22 Uhr wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr Gundernhausen zu einem Einsatz nach Stichwort F3: „Scheunenbrand, Bus und Autos“ in die Hauptstraße alarmiert.
Aufgrund dieses Stichwortes erfolgte eine sofortige Alarmierung aller verfügbaren Einsatzkräfte der Gemeinde. Hierzu zählt neben der häufig üblichen stillen Alarmierung auch ein Sirenenalarm in beiden Ortsteilen.
Weiterhin wurde gleichzeitig die Freiwillige Feuerwehr Dieburg, der DRK Ortsverband Roßdorf sowie weitere Einheiten zur technischen Einsatzleitung alarmiert.

Nur wenige Minuten nach der Alarmierung rückten die ersten beiden Fahrzeuge der Feuerwehr Gundernhausen zur Einsatzstelle aus. Bereits auf der Anfahrt war ein weithin sichtbarer Feuerschein im Ortskern erkennbar.
In der Hauptstraße angekommen verschaffte sich das Führungsfahrzeug einen ersten Überblick über die komplexe Lage. Im hinteren Bereich von insgesamt drei Grundstücken waren deutlich meterhohe Flammen zu sehen, jedoch war der Zugang zum Brandobjekt nur über eines der Grundstücke möglich.
Das zwischenzeitlich eingetroffene Löschgruppenfahrzeug leitete nach kurzer Lageeinschätzung sofort die ersten wichtigen Maßnahmen ein.

Im hinteren Bereich eines Grundstückes stand eine Scheune, in der untere anderem mehrere Fahrzeuge untergebracht waren, in Vollbrand. Erste Gebäudeteile stürzten bereits mit dem Eintreffen des ersten Trupps ein. Schnell war klar, dass diese Scheune bereits vollständig zerstört war. Daher konzentrierten sich die Maßnahmen der ersten beiden eingesetzten Trupps darauf, eine direkt angrenzende weitere Scheune durch eine Riegelstellung zu schützen. Gleichzeitig wurden durch eingeleitete Brandbekämpfungsmaßnahmen zahlreiche Hasen und Hühner vor den Flammen geschützt.
Im Zuge der weiteren Erkundungsmaßnahmen zeigte sich schnell, dass auch eine weitere Scheune, die nur über die Nordhäuserstraße erreichbar war, ebenfalls in Flammen stand.
Um die weiteren Maßnahmen effektiv leiten zu können, wurden zwei Einsatzabschnitte gebildet.


Einsatzabschnitt Hauptstraße
Dieser Brandabschnitt wurde durch die Einheiten unserer Gemeinde gestellt. Durch den schnellen Aufbau einer Riegelstellung konnten die Einsatzkräfte erfolgreich verhindern, dass sich der Brand auf ein weiteres direktes angrenzendes Gebäude ausbreitete.
Allerdings stellten große Mengen an gelagertem Feuerholz und die bereits vollständig eingestürzte Scheune die Retter vor eine große Herausforderung, da die Brandherde nur schwer erreichbar waren. An dieser Stelle waren zwischenzeitlich insgesamt vier Trupps aus Roßdorf und Gundernhausen gemeinsam mit C-Rohren im Einsatz.
Weitere Einsatzkräfte aus Roßdorf nahmen über weitere angrenzende Grundstücke ebenfalls eine umfangreiche Brandbekämpfung vor.
Der Brand konnte durch das massives gemeinsame Vorgehen schnell unter Kontrolle gebracht werden, ein Ablöschen war aber trotz größter Bemühungen nicht möglich. Im weiteren Verlauf des Einsatzes wurden daher Netzmittel und Schaum eingesetzt, um den Brand einzudämmen.
Zum Ablöschen einzelner Glutnester wäre an dieser Stelle schweres Gerät notwendig gewesen, um die Trümmer und das Holzlager zu räumen. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten war dies allerdings nicht möglich.
Erst durch den tatkräftigen Einsatz des Technischen Hilfswerkes Ober-Ramstadt konnte der Bereich soweit geräumt werden, dass auch die letzten Glutnester abgelöscht werden konnten.


Einsatzabschnitt Nordhäuser Straße
Die anrückenden Einsatzkräfte aus Dieburg wurden durch die Einsatzleitung direkt dem Abschnitt Nordhäuser Straße zugewiesen, wo diese auch direkt die Abschnittsleitung übernahmen. Zur weiteren Unterstützung erfolgte die Nachalarmierung der Feuerwehren Groß-Zimmern sowie Ober-Ramstadt, die in diesem Bereich unterstützten.
Dort stand eine angrenzende Scheune ebenfalls bereits im Vollbrand.
Der Brand griff zu diesem Zeitpunkt bereits auf den Dachstuhl eines direkt angrenzenden Gebäudes über. Durch das schnelle und zielgerichtete vorgehen mit mehren Trupps im Innen- und Außenangriff konnte die Brandausbreitung eingedämmt und ein weiteres übergreifen verhindert werden. Eine sehr große Hilfe waren die von den Feuerwehren Dieburg und Ober-Ramstadt eingesetzten Drehleitern.

Der Besitzer der Halle wurde noch vor Eintreffen der Rettungskräfte bei dem Versuch, Dinge aus dem bereits brennenden Gebäude zu retten verletzt und wurde daraufhin durch den Rettungsdienst versorgt und zur weiteren medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert.

Aus einer ebenfalls von dem Brand bedrohten Halle konnten mehrere hochwertige Oldtimer gerettet werden.


Wasserversorgung

Ein enormes Problem stellte die Wasserversorgung da.
Von den eingesetzten Kräften wurden zur effektiven Brandbekämpfung teils mehrere 1000 Liter Wasser pro Minute benötigt, die die Wasserversorgung im Ortskern so aber nicht liefern kann.
Durch diese Tatsache kam es in der ersten Phase des Einsatzes häufig dazu, dass die Wasserentnahme immer wieder heruntergefahren werden musste, um ein kollabieren der Versorgung zu verhindern. Dank mehrerer schon vorhandener Tanklöschfahrzeug konnte dieser Zeitraum anfänglich gut aufgepuffert werden.
Im weiteren Verlauf wurden dann zusätzliche Maßnahmen eingeleitet, um die Löschwasserversorgung sicherzustellen.
So lieferten große Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehren Groß-Zimmern, Groß-Umstadt und Messel im Pendelverkehr kontinuierlich Nachschub. Gleichzeitig wurde auf einer Strecke von knapp einem Kilometer eine Versorgungsleitungen zur Firma Autoneum gelegt, die dann eine ausreichende Wasserversorgung sicherstellten.


Weitere Maßnahmen
Einen insbesondere für unsere Einsatzkräfte sehr hilfreiche Unterstützung erfolgte durch die Feuerwehren der Stadt Reinheim. Diese übernahmen in den frühen Morgenstunden die Ablöse unserer erschöpften Helfer, die sich bereits mehrere Stunden ununterbrochen im Einsatz befanden.
Ab 10 Uhr wurde die Einsatzstelle dann wieder von der Feuerwehr Gundernhausen übernommen und auch die letzten externen Kräfte konnten die Heimreise antreten.
Nach kurzer Pause erfolgte um 16:30 Uhr eine weitere Begehung der Einsatzstelle und es wurden noch kleinere Glutnester abgelöscht.
Gegen 18 Uhr endete der Einsatz vorerst für unsere knapp 30 ehrenamtlichen Helfer nach über 16 Stunden.

Am Folgetag, erfolgte um 08:04 Uhr eine erneute Alarmierung zur Einsatzstelle in der Nordhäuser Straße. Versteckte Glutnester hatten erneut zu einer Rauchentwicklung geführt.


Doch auch wenn das größte Augenmerk auf der Brandbekämpfung liegt, hängt der Erfolg eines so umfangreichen Einsatzes maßgeblich von vielen weiteren Helfern ab.
Für die technischen Koordination war das Einsatzleitfahrzeug ELW 2 mit der IuK Gruppe des Landkreises Darmstadt Dieburg sowie der Brandschutzaufsichtsdienst verantwortlich.

Ein angerücktes Wechselladerfahrzeug mit einem Kran der Feuerwehr Pfungstadt wäre sehr hilfreich gewesen, konnte aber letztendlich wegen der örtlichen Gegebenheiten nicht eingesetzt werden.

Da die Drehleitern aus Dieburg und Ober-Ramstadt im Einsatz gebunden waren, stellte die Feuerwehr Münster ihren Teleskopmast in Gundernhausen in Bereitschaft, um bei weiteren Einsätzen schnell reagieren zu können.

Insgesamt drei Rettungswägen, ein Notarzt und der organisatorische Leiter Rettungsdienst gewährleisteten, dass Opfer und alle unsere Einsatzkräfte im schlimmsten Fall schnellstmöglich bestens medizinisch versorgt werden können. Diese wurden im weitern Einsatzverlauf durch Personal der DRK Ortsverbände Roßdorf, Reinheim-Zeilhard und Mühltal Nieder-Beerbach abgelöst. Weiterhin wurde durch die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes Roßdorf die Versorgung von über 100 Einsatzkräften mit Essen und Getränken sichergestellt.

Der Baufachberater des THW Bensheim konnte dank seiner fachlichen Einschätzung wesentlich bei der Einschätzung der Lage unterstützen.

Für die Sicherheit rund um die Einsatzstelle sorgte die Polizei Südhessen.

Der ebenfalls an der Einsatzstelle befindliche Bürgermeister Norman Zimmermann konnte die Einsatzleitung bei der Koordination von behördlichen Themen unterstützen.

Schweres Gerät zum freiräumen der Einsatzstelle wurde durch die Firma Pullmann bereitgestellt.


Fazit

An diesem Abend stand unsere Feuerwehr vor einer Herausforderung, die es so in den letzten Jahrzehnten nicht gegeben hat. Die vorgefundene Situation war an vielen Stellen im wahrsten Sinne des Wortes mehr als brisant.
Das schnelle eingreifen unserer Einsatzkräfte hat in der ersten Phase eine dramatische Zuspitzung der Situation verhindert. Letztendlich war es aber die Unterstützung der umliegenden Feuerwehren und Hilfsorganisationen, die dafür verantwortlich waren, dass dieser Einsatz so erfolgreich abgearbeitet werden konnte und noch größerer Schaden verhindert wurde.
Es ist bei weitem keine Selbstverständlichkeit, dass Einsätze mit mehr als 150 Einsatzkräften so koordiniert und reibungslos ablaufen. Wir möchten uns daher an dieser Stelle bei allen eingesetzten Einheiten für die absolut kompetente und professionelle Zusammenarbeit bedanken. Es ist ein gutes Gefühl, auch in den schwierigsten Einsatzlagen auf Eure Unterstützung zählen zu können.

Sollten wir an dieser Stelle jemanden in unserer Auflistung vergessen haben, bitten wir um Nachsicht.

Vielen Dank euch allen!









Einsatzbericht erstellt durch Dennis Kirschner


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Eingesetzte Fahrzeuge



Eingesetzte Einsatzkräfte 29
   
Einsatzdauer (summiert) 16360 Minuten
   
Weitere Einsatzkräfte
Feuerwehr Roßdorf Ja
Polizei Ja
Rettungsdienst Ja
Weitere Kräfte Diverse andere Einheiten
 
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